Wen der Herr liebt, den zuechtigt er Hebr. 12,6

Wen Gott liebt züchtigt er. Dieses Wort gefällt uns zumindest auf den ersten Blick nicht. Unter züchtigen, verstehen wir meist bestrafen.
Aber das Wort züchtigen können wir nur verstehen, wenn wir verstanden haben, was Liebe Gottes ist.  Das ist deutlich in 1.Johannes 4. 16 beschrieben Hier aus der Übersetzung „Hoffnung für Alle“.

Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt,
und wir vertrauen fest auf diese Liebe.
Gott ist Liebe,
und wer in dieser Liebe bleibt,
der bleibt in Gott und Gott in ihm.

Liebe ist nicht die Zusammensetzung von guten Eigenschaften, 
             sondern
Liebe ist das Wesen Gottes, etwas das in allen Situationen Eigenschaften zeigt, die Gutes bewirken.
            und
Liebe hat das Ziel, dass wir in unserem Geist immer mehr mit Gott verbunden sind und er mit uns.

Die Liebe Gottes zu uns ist immer vollkommen ungetrübt, aber unsere Liebe muss aus einem Anfangsstadium herauswachsen, indem wir uns auf dem für uns von Gott vorgesehenen Weg führen lassen.
Gott führt uns, das bedeutet:
  o er kennt unseren Weg und die Schritte zu diesem Ziel,
  o aber wir erkennen diese Schritte in der Führung Gottes nicht immer oder erst in der Rückschau.

Hinzu kommt noch, dass wir keine Einzelgänger sind, sondern wir sind hineingestellt in diese Welt, um durch die Gnade Gottes und die Vergebung durch das Blut Jesu Teil seiner Brautgemeinde zu werden, die seine Liebe für die Welt sichtbar und wirksam werden lässt.
Daher wendet Jesus uns seine Liebe in zweifacher Weise zu, jedem persönlich und jedem als Glied seiner Brautgemeinde. Beides gehört untrennbar zusammen.

So sehe ich im Überblick unseren Weg, egal wo wir auf dieser Welt hingestellt sind, ob im Wohlstand oder der Verfolgung. Unabhängig von diesen äußeren Umständen liebt uns Jesus so, wie wir sind. Und wir sind unfähig, vollkommen zu lieben. Vollkommene Liebe wächst und besteht auf vollkommenem Vertrauen zueinander. Im Sündenfall haben wir Geschöpfe das vollkommene Vertrauen gebrochen und sind damit aus der vollkommenen Liebe herausgefallen.
Zu der Liebe zu Gott ist die Liebe zu uns selbst, zu unserem persönlichen Vorteil, eben pure Eigenliebe hinzugekommen. Wir haben die Treue Gottes mit Untreue beantwortet.

Aber Gottes Treue ist nicht von unserer Treue abhängig, sondern sie gehört zu seinem göttlichen Wesen. Und weil Gott auch sich selbst treu ist, musste und hat er einen Weg bestimmt, der seine Geschöpfe bis zum Ende der Zeit wieder in die vom Geschöpf erwiderte vollkommene Liebe zu ihm zurückführt. Das Leben jedes Menschen ist mit Höhen und Tiefen ein kleiner Abschnitt auf diesem Weg.
Wir sind auf dem Weg und haben als von ihm begabte Geschöpfe Freiheiten, die Schritte auf unserem Weg zu finden. Aber nicht immer wählen wir Schritte, die zielführend sind.

Gott kennt unser Ziel und darum greift er in unsere Lebensumstände so ein, dass wir dem Ziel immer näherkommen. Das können schöne aber auch sehr schmerzhafte Umstände sein. Daher wird dies in der Bibel mit züchtigen bezeichnet. Die Züchtigung kann verschiedene Ziele oder Phasen haben:

  • Umkehr: Gott liebt auch die Menschen, die ihm noch fern sind, er greift auch in ihr Leben ein, um sie für ein Leben unter seiner Führung zu bewegen. Seine Züchtigung wird oft nicht erkannt oder aber viel später.
  • Korrektur. Wenn wir nicht mehr in der ersten Liebe leben, versucht Gott uns wieder zur Umkehr in seine Nähe und seine Nachfolge zu führen.
  • Vertiefung: Es gibt Zeiten, in denen unser Glaube geprüft wird durch scheinbar unerhörte Gebete oder verschiedene Zweifel, sodass wir uns fern von Gott fühlen. Aber diese Zeiten in denen wir uns verlassen fühlen, enden in einer Zeit, in der wir in eine tiefere Beziehung zu ihm hineinwachsen.

Der Begriff züchtigen kommt aus einer Zeit, in der körperliche Strafe zu einer guten Erziehung dazugehörten.
  Das hat sich geändert, da dies als autoritär betrachtet wird.
  Jetzt wird eher das Gegenteil, die antiautoritäre Erziehung befürwortet. 
Wenn das so weit geht, dass Kindern keine Grenzen mehr gesetzt werden, führt das auch vermehrt zur Missachtung guter und gültiger Gesetze.

Bei der Erziehung zeigt sich, welches Menschenbild Eltern oder Pädagogen haben.

  • 1.) Das Menschenbild der natürlichen Menschen,

Sünde oder Trennung von Gott gibt es nicht.
Der Mensch ist von Natur aus gut
oder zumindest hat er in sich die Möglichkeit, gut zu sein.
Das geschieht durch persönliche Selbstverwirklichung
und einen Einsatz, der die Welt ein bisschen besser macht.

  • 2.) Das Menschenbild Gottes über den natürlichen Menschen,

Römer 3.23 denn alle haben gesündigt
und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes.

  • 3.) Das Menschenbild Gottes über den gerechtfertigten Menschen,

Römer 3.24 und werden umsonst gerechtfertigt
 durch seine Gnade, durch die Erlösung,
die in Christus Jesus ist.
Johannes 15.16 Ihr habt nicht mich erwählt,
sondern ich habe euch erwählt und euch gesetzt,
dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe,
damit, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe.

Weil wir keine Zufallsprodukte sind, sondern weil Gott unser Schöpfer ist und die Lebensumstände, in denen wir unseren Weg finden müssen, von ihm bestimmt sind, hat er auch einen Weg und ein Ziel für uns vorgesehen. Er beobachtet nicht nur, ob und wie wir, dies Ziel und den Weg dahin finden, sondern er begleitet uns dabei auf unterschiedliche Weise. Dabei sollen wir im Glauben wachsen und wie es in Römer 3,23 heißt die Herrlichkeit Gottes erlangen.

  • Glauben wächst, wenn wir Gebetserhörungen erleben oder wenn unser Einsatz gute Früchte bringt. Solche Glaubenserfahrungen sind uns am liebsten.
  • Aber es gibt auch Situationen, wo die Umstände oder unsere Fehler unseren Einsatz nicht zum gewünschten Erfolg bringen. Gott korrigiert dann vielleicht unseren Einsatz und das kann schmerzhaft sein, Unser Glaube wird dabei getestet und kann wachsen. David beschreib das in Psam 23,4 Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.
    Stecken und Stab können die Führungen Gottes sein und wenn wir Gott kennen, sehen wir darin, er liebt uns und kümmert sich um uns, das ist Trost und Kraft zum Ausharren, bis wir gestärkt die Situation ünerwunden haben
  • Aber wo es Verfolgung gibt, kommen Christen nicht aus dem Tal des Todesschattens heraus und sterben als Märtyrer. Aber gerade in dieser Zeit gibt ihnen Gott die Kraft auszuharren und ihm treu zu bleiben. Trotz aller Pein erleben sie die Nähe und Liebe Gottes, wie es für mich unvorstellbar ist. Gott läßt zu, dass diese Pein und Versuchung, von ihm abzufallen durch das Wirken Satans geschieht. Er kann durch seine Helfer zwar den Leib drangsalieren und töten, aber in ihrem Geist kommen die Märtürer Gott nur näher. So wird ihr leiblicher Tod doch zu einer Niederlage Satans und es entsteht ein Jubel im Himmel.

Gott züchtigt uns durch seinen Stecken und Stab, wie David sagt und erkannt hat. Stecken und Stab sind keine Gliedmassen Gottes, sondern ich sehe es bildlich als Werkzeuge Satans, mit denen Satan uns Schaden zufügen will. Aber, wie auch bei Hiob, Gott begrenzt die Macht Satans. Er begrenzt die Macht Satans soweit, dass seine bösen Absichten uns letztlich nur stärken können und uns in der geistlichen Dimension mit einem bleibenden Lohn zum Sieg führen.

  • Unser Auftrag ist nicht Züchtigung, wie es Zeiten gab, in denen sich Christen selbst mit Peitschenhieben quälten und züchtigten als Busse für ihre Sünden, um Gnade bei Gott zu finden.
  • Unser Auftrag ist in der Bitte zusammengefasst, die Jesus uns lehrte.
    Matthäus 6.11 Unser tägliches Brot gib uns heute;
    oder in Matthäus 6.34 So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag,
    denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.
    Jeder Tag hat an seinem Übel genug.

Wir müssen lernen, uns keine Sorgen um das zu machen, was morgen oder irgend wann vielleicht kommt.
Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott für uns sorgt, wenn wir in dem gehorsam sind, was er uns für jetzt gezeigt hat zu tun. Gedanken um die „Züchtigungen Gottes gehören nicht dazu.
Aber wenn wir die für uns bestimmten Züchtigungen im Vertrauen auf Gott bestehen, wird unser Glaube und Vertrauen immer mehr wachsen und alle Furcht, vor dem was kommen mag, zurückdrängen.
Das ist ein Wachsen unseres Glaubens, das Gott gefällt und er belohnen wird.

__________ Bibelstellen zum Thema __________

Sprüche 3.12 Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, den er gern hat.

Hebräer 12.6 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.
12.7 [Was] ihr erduldet, [ist] zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne. Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?

Psalm  23,4 Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.

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