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Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6)

Über zwei Jahre haben die Jünger Jesus begleitet, seine Worte gehört und seine Wunder miterlebt und doch haben sie nicht ganz verstanden, wer er ist und was sein Auftrag ist. Ihre Vorstellungen vom Messias und ihre Erwartungen an ihn waren noch nicht vollständig von ihrem menschlichen Denken und Wünschen befreit. Jesus gibt hier ein umfassendes Zeugnis seiner selbst. Dies Zeugnis erschließt sich nicht auf den ersten Blick, es fordert auf, sich damit ausführlicher zu beschäftigen, um es in seiner tiefen Bedeutung zu erfassen. Es ist die Beschreibung des Erlösungsweges, den Gott durch seinen Sohn festgelegt hat.

  1. Ich bin der Weg: Der natürliche Mensch ist aus seiner Bestimmung, in der Gemeinschaft mit Gott zu leben, durch die Sünde heraus gefallen. All sein Bemühen kann ihn nicht soweit bringen, dass er wieder in enger Gemeinschaft mit Gott leben kann. Das Gesetz mit den 10 Geboten kann er nicht wirklich einhalten, sodass er dadurch nur zur Erkenntnis seiner Verlorenheit geführt wird. In dieser aussichtslosen Situation zeigt uns Gott in Jesus den einzigen Weg, wieder in die Gemeinschaft mit Gott aufgenommen zu werden. Jesus ist nicht ein Ratgeber, der uns zeigt, wie wir ein besseres Leben führen können. Jesus ist „der Weg“, die einzige Möglichkeit, wieder in eine heile Beziehung zu Gott kommen zu können. Er ist der Weg, weil sein Tod für unsere Schuld die einzige Möglichkeit für uns ist, wieder von Schuld gereinigt vor Gott stehen zu können.
  2. Ich bin die Wahrheit: Im Alltag ist die Wahrheit, die korrekte Darstellung eines Geschehens. Oft sieht die Wahrheit je nach Fragestellung oder Blickwinkel anders aus. Interessieren mich nur die äußeren Umstände oder die menschlichen Hintergründe. Meist bringen wir nur Teilwahrheiten in Erfahrung und nicht die ganze Wahrheit. Jesu Aussage „Ich bin die Wahrheit“ beansprucht absolute Gültigkeit. Es geht dabei nicht um die Beschreibung eines Gegenstandes. Es geht letztlich um eine klare Beziehung zwischen Mensch und Gott. Eine Beziehung, die nicht durch Ängste, Geheimnisse oder  Vorbehalte gestört wird. Solange wir in einer gefallenen Welt leben und selbst mit Schuld belastet sind, können wir nicht von uns aus in einer solchen Wahrheit leben. Aber Jesus ist die Wahrheit, darum können wir in Verbindung mit ihm auch in diese Wahrheit hineingezogen werden. Ein Leben im Licht Gottes. Jetzt können wir es nur erahnen, aber wir dürfen gewiss sein und uns darauf freuen, von Jesus einmal ganz in diese Leben im Licht Gottes hineingezogen zu werden. Wahrheit kann als die Qualität des Lebens in der Nähe Gottes verstanden werden.
  3. Ich bin das Leben: Die meisten Menschen haben den Wunsch ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen. Das sind gute Vorhaben, die aber durch die unterschiedlichsten Einflüsse behindert oder gar verhindert werden. Was Jesus als Leben bezeichnet, können wir nur erahnen. Es ist das Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Es ist ewige Anbetung, eine Lebensqualität, die nicht mit Worten beschreibbar ist,  eine Harmonie, die vielleicht im Geist schattenhaft erfahren werden kann. Diese Unfähigkeit, dieses Leben beschreiben zu können, verdeutlicht das unermesslich Herrliche, das mit dem Leben, in das Jesus uns hineinziehen will, verbunden ist.

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Es lohnt sich dieses Selbstzeugnis Jesu immer wieder zu bewegen und uns vom Geist führen zu lassen, es immer tiefer zu erfassen. Dies wird auch unser jetziges irdisches Leben erfüllen und uns verändern.

Johannes 14,4 ) Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr.
5 ) Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?
6 )Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
7 ) Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
8 ) Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns.
9 ) Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater?

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