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Aufbruch im Osten
Chinas geisterfüllte Christen

Bericht aus Charisma 121 - Juli 2002

Wie die nordamerikanische Zeitschrift „Charisma & Christian Life“ berichtet, hat, traf vor kurzem Randy Clark, durch dessen Dienst 1994 die Ausgießung des Heiligen Geistes in Toronto ausgelöst wurde, mit den Hauptleitern der chinesischen Untergrundkirche „Neuer Wein" zusammen, der etwa 25 Millionen Gläubige angehören.  Gemeinsam mit sechs anderen Hauskirchenbewegungen repräsentieren sie schätzungsweise 98 Millionen "nicht-registrierte" Christen in der Volksrepublik China.  Insgesamt wird die Zahl der Christen in Festlandchina inklusive der offiziellen registrierten "Drei-Selbst-Kirche", in der es zahlreiche gläubige Christen gibt, auf über 100 Millionen geschätzt.  In seinem Bericht schreibt Clark, was ihn bei seinem Besuch im winterlichen "Reich der Mitte" besonders beeindruckte:

1) Der Dienst der Frauen in den chinesischen Hauskirchen

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Zwei der sieben Hauptleiter dieses Hauskirchennetzwerks waren Frauen. Wie Clark erfahren hat, sind es vor allem junge Frauen im Alter von 18 bis 22 Jahren, die als Evangelistinnen durch die Provinzen ziehen und die geistliche Landschaft verändern. Ihre Strategie dabei  ist einfach: Mit wenig Gepäck und kaum Geld machen sie sich zu zweit auf den Weg, verkünden das Evangelium, bis jemand zum Glauben findet.  Dann bleiben sie eine Weile im Haus der Neubekehrten, das nun zur Missionsstation und Jüngerschule wird.  Auf diese Weise gründeten zum Beispiel eine Sechzehn- und eine Achtzehnjährige innerhalb von 40 Tagen achtzehn Versammlungen mit jeweils etwa 40 Personen.  Immer wieder erleben diese jugendlichen Evangelistinnen, wie Gott ihre Worte durch Zeichen und Wunder bestätigt.

2) Die Entschlossenheit sich durch Verfolgung nicht einschüchtern zu lassen

Aufgrund des Verbots der Regierung, öffentlich zu evangelisieren bzw. sich zu mehr als fünf Personen in einem Haus oder einer Wohnung zu versammeln, kommt es immer wieder zu gewalttätigen Obergriffen auf die Gläubigen.  Die Mehrzahl der reisenden Evangelisten war ein oder mehrere Male im Gefängnis, wo Schläge und Folter an der Tagesordnung sind.  Doch diese Leiter haben sich entschlossen, Jesus zu predigen, solange sie leben - unabhängig von den Umständen.  Oft beginnen sie auch in den menschenunwürdigen Verhältnissen in Straflagern und Gefängnissen das Evangelium weiterzusagen.  Gerade in diesem Frühjahr häuften sich die Nachrichten über eine neue Verhaftungswelle, von der unter anderem rund zehn Leiter der "China Gospel Fellowship" betroffen waren.  Dies ist, wie der China-Experte Daniel Hofer, Schweiz, gegenüber Charisma bestätigte, das zurzeit am schnellsten wachsende Netzwerk christlicher Gemeinden in China mit inzwischen sechs Millionen Gläubigen.

3) Die Berichte von vielen Wundern, die zum großen Teil durch Kinder geschehen

Während den Christen in China ein eisiger Wind des Widerstands durch die Staatsmacht entgegenweht, gewinnen sie täglich etwa 25.000 Menschen zum christlichen Glauben.  Diese Bekehrungen stehen oft in Zusammenhang mit Wundern, Zeichen und Heilungen. Zahlreiche glaubhafte Berichte von Totenauferweckungen kursieren.  Aus einem der östlichen Landesteile wird berichtet, dass ein Christ zu Tode geprügelt wurde.  Aus Furcht, die anderen Gläubigen könnten über ihm beten und ihn vom Tod auferwecken, ließen die Behörden den Leichnam verbrennen.  Leiter der Gemeindebewegung des "Neuen Weins" berichten von drei- und vierjährigen Kindern, durch deren Gebete markante Heilungswunder geschehen sind.  Nachdem ein Achtjähriger, erfüllt vom Heiligen Geist, anfing, in neuen Sprachen zu beten, führte er seine gesamte Familie zum Glauben und predigte danach zu Hunderten!  Einer von Chinas jüngsten Evangelisten?

4) Die weitmissionorische Sicht der chinesischen Untergrundkirche

Schon sind Hunderte von Missionaren aus der Hauskirchenbewegung in unabhängige Provinzen des Landes und die Nachbarländer Burma, Thailand und Vietnam ausgesandt wordenEine größere Glaubensbewegung hat das Ziel, in fünf Jahren hunderttausend Missionare auszusenden, und geht davon aus, dass in drei Jahren chinesische Missionare überall anzutreffen sein werden.  Besonders interessant ist die spezielle Ausrichtung auf die islamische Welt: Tausende chinesischer Christen bereiten sich darauf vor, entlang der "Seidenstraße" die muslimischen Nationen Zentralasiens und des Vorderen Orients zu durchdringen und das Evangelium bis nach Jerusalem zu tragen, von wo es vor 2.000 Jahren zu den Enden der Erde ausgegangen ist.  China wird also nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht ein bedeutende Rolle in der Zukunft spielen: dieses Land wird eine globale Rolle als Missionare aussendende Nation spielen.

5) Die Demut der Leiter und ihre Abhängigkeit vom Heiligen Geist

Zumeist sind die Leiter, in deren Dienst Gott auf die beschriebene eindrucksvolle Weise wirkt, sehr einfache und bescheidene Menschen. Auf den Titel eines Apostels oder Ähnliches legen sie keinen besonderen Wert, sehen sich als Brüder und Schwestern im gemeinsamen Dienst. Darin wissen sie sich abhängig vom Heiligen Geist wie der 50-jähriger Evangelist, der sagte: "Wir, die so genannten Leiter, haben oftmals nur die Grundschule besucht. Unser Bildungsstand ist nicht hoch. Wie können wir diesen Dienst tun?  Ich glaube, es ist das Werk des Heiligen Geistes!'

Auf die Frage, wann die Ausgießung des Heiligen Geistes, die zu diesen Ergebnissen geführt hat, begann, erhielt Clark immer wieder zur Antwort: "Als der Heilige Geist 1988 kam..." Tatsächlich wurden in dieser Zeit viele chinesische Gemeinden durch den Dienst von Dennis Balcombe, einem Missionar aus Hongkong, von einer geistlichen Erneuerung erfasst, die interessanterweise mit ähnlichen Phänomenen einherging, wie Clark sie später in Toronto erlebte: Einige lachten, andere weinten, wieder andere rollten sich auf dem Boden, beteten in anderen Sprachen und verhielten sich wie "betrunken im Geist".  Jahre vor der Erweckung in Toronto und Pensacola erlebte die chinesische Kirche "Zeiten der Erquickung von dem Angesicht des Herrn".  Mit der Folge, dass seit dieser Zeit die Heilungsrate um 80 Prozent gestiegen ist und mehr als 60 Millionen Menschen an Jesus gläubig geworden sind, wie ein Kenner der Situation bestätigt.

Millionen geisterfüllter Christen, die sich im Verborgenen und unter Lebensgefahr versammeln und vom Missionsbefehl bewegt sind, wollen uns inspirieren und herausfordern, ihnen gleich mit dem Heiligen Geist weiterzugehen.  Dabei brauchen sie in diesen Tagen als eine oft nicht sichtbare Wirklichkeit in China unsere Stimme und Unterstützung und Gebete.