Wie kann Gott das zulassen? Dies ist eine Frage, die viele Menschen und
auch Gläubige bewegt. Man denkt dabei an persönliche Schicksalsschläge, oder
aber auch an ein Unheil, das z.B. ohne Selbstbeteiligung Kindern ihre
Eltern nimmt. Viele Ereignisse werfen diese Frage auf: Warum dies Unheil?
Welcher Einstellung zu Gott bewegt mich zu der Frage, warum Gott Leid und
Unheil zulässt.
- Antwort I) Einen Gott, der Leid zulässt, gibt es für mich nicht.
Ich habe ein eigenes Bild, wie Gott sein müsste damit ich an ihn glauben könnte. - Antwort II) Ich glaube an Gott, seine Liebe, seine Gerechtigkeit, seine Macht und seine für mich unfassbare Größe und Herrlichkeit.
Weil Gott soviel größer ist wie ich, kann ich ihn nicht fassen
und manches wie das Leid nicht verstehen.
Die beiden Antworten I und II zeigen Menschen, die schon eine Antwort und
damit ein Gottesbild haben. Dieses Gottesbild kann starr sein oder aber auch
offen für neue Erkenntnisse. Nur wer offen für neue Erkenntnisse ist, ist
lernfähig und damit bereit, Irrtümer zu erkennen und zu überwinden.
Das Thema „Der Herr, der Frieden wirkt und Unheil schafft“ klingt sehr provokativ. Ein normaler friedlich veranlagter Mensch kann das nicht als eine gute göttliche Eigenschaft verstehen. Wenn wir das aber verstehen wollen, müssen wir unseren normalen Blickwinkel verändern. Dann wird sich auch unsere Fragestellung ändern. Ich möchte verschiedene Blickwinkel betrachten.
- Ich entscheide, was ich glauben will. Glaube fordert eine Entscheidung, ob und wie ich das, was ich erkannt habe, auch umsetze.
Wenn ich mich aber entscheide, nur das zu glauben, was ich erklären oder verstehen kann, dann begrenze ich Gott und mache ihn zu einer netten menschlichen Idee, die in meine Vorstellungen passt. EINE SOLCHE Gottesvorstellung kann mir nicht helfen, weil ich nicht an einen lebendigen Gott glaube. - Ich suche die Wahrheit. Wohl kein Mensch lebt nur aus dem Augenblick nur mit den Dingen, die er gerade findet und die sich ihm anbieten. Jeder Mensch hat verschiedenen Fähigkeiten und Wünsche. Diese Wünsche möchte er erreichen oder erfüllt sehen. Und wenn er etwas erreicht hat, ist er meist nicht am Ziel und zufrieden, sondern es erwachsen neue Wünsche. Es können materielle Wünsche sein, aber auch soziale und emotionale Beziehungen sein. Aber letztlich geht es um die Bestätigung und Erfüllung eines tief im Inneren angelegten Verlangens in innerem Frieden zu leben. Das kann nur geschehen, wenn ich in Harmonie mit meinen wirklichen Bedürfnissen, mit meinen Mitmenschen, mit meinem Lebensraum und Gott lebe. Um das zu erreichen, muss ich die Dinge erkennen, wie sie sind, das heißt nach der sie bestimmenden Wahrheit suchen.
Solange ich nicht weiß, wo die Wahrheit zu finden ist, suche ich in immer verschiedenen Bereichen.
Wenn ich überzeugt bin, erkannt zu haben, wo die Wahrheit ist, konzentriere ich meine Suche auf diesen Bereich. Für den Christen ist das Wort Gottes dieser Bereich. - Für mich ist das Wort Gottes die Wahrheit. Das wird in der Bibel klar bezeugt:
Johannes 14.6
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Dies ist eine zentrale Aussage, die meine innerste Überzeugung sein muss. Jesus ist die Wahrheit, aber die Wahrheit ist so tief, dass ich sie nur unvollkommen bruchstückhaft erfassen kann. Wenn ich im Bewusstsein meiner Unvollkommenheit etwas in der Bibel lese, das ich nicht verstehe oder zunächst für unmöglich halte, dann suche ich und frage Jesus nach Erkenntnis, aber ich gebe dem Zweifel keinen Raum, auch wenn die Erkenntnis mir nicht gleich gegeben wird. Und auch jede Erkenntnis, die mir geschenkt wird, ist nur ein Stück der Wahrheit, das so vielleicht nur für mich oder den Augenblick gilt. Denn Jesus ist auch das Leben und das Leben entwickelt sich und das kann auch meine Erkenntnisse betreffen.
Weil das Wort Gottes die Wahrheit ist,
bin ich bemüht immer mehr in der
Erkenntnis der Wahrheit zu wachsen.
Auf diesem Hintergrund beschäftige ich mich auch mit dem Wort:
Der Herr, der Frieden wirkt und
Unheil schafft.
Ich zweifle nicht, dass diese Worte Wahrheit über Gott ausdrücken, aber ich
versuche der Wahrheit dieser Worte über Gott näher zu kommen.
Gott zeigt sich uns als Schöpfer und als Vater. Beides kommt hier etwas
ungewohnt zum Ausdruck.
- Schöpfer: Als Schöpfer entsteht etwas nur durch sein Wort. Dabei gibt es zwei Stufen:
1.1.) Etwas in einem Prozess aus dem Nichts erschaffen.
1.Mose 1.3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.
1. Mose 1,27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild,
im Bild Gottes schuf er ihn
1.2.) Mit dem Geschaffenen etwas bilden oder bewirken.
So heißt es im Einzelnen auch: 1. Mo 2,7
Und Gott der HERR bildete den Menschen, Staub vom Erdboden,
und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; - Vater: Als Vater liebt er den Menschen, sucht eine Beziehung zu ihm und entsprechend der entstandenen Beziehung wirkt er auf die Lebensumstände helfend oder auch korrigierend ein. Im alten Testament wird Gott viel weniger als Vater bezeichnet wie im neuen Testament [Ps 89,27] Er wird mir zurufen: Mein Vater (Strong H1 – ab) bist du, mein Gott (Strong H410 – el) und der Fels meiner Rettung! [1. Joh 3,1]
Seht, welch eine Liebe (ἀγάπη – agape ) uns der Vater (πατήρ – pater) gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es.
Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
In dem Vers „Der Herr, der Frieden wirkt und Unheil schafft“ (Jes 45,7) begegnet Gott uns als Schöpfer.
Für Unheil steht das hebräische Wort „Strong H7451 ra„ Das gleiche Wort für Unheil wird in 1.Mose 2,9 mit Böse übersetzt.
Und Gott der HERR ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten H2896 und Bösen H7451.
Vorher wird in Vers 6 berichtet wie Gott den Menschen schuf.
Erst danach pflanzte er für den Menschen das Paradies (Garten Eden). Das betont die Bedeutung des Menschen, das Paradies wird auf den Menschen abgestimmt und nicht umgekehrt. Was da im Paradies angebaut wurde wird nur allgemein beschrieben. Nur zwei Bäume in der Mitte des Gartens werden besonders erwähnt. Insbesondere der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen bekommt eine besondere Bedeutung.
Im ganzen Schöpfungsbericht wird betont, dass alles, was Gott schuf gut war und es gab keinen anderen Schöpfer und damit nichts böses, das jemand anderes in die Schöpfung hätte einschmuggeln können. Und doch, da es ja nichts gab, das nicht von Gott geschaffen war, war das Böse in der Schöpfung mit angelegt worden. Das Böse war nicht direkt als Böses geschaffen, aber es war angelegt als Abgrenzung des Guten. Da zum Guten des Menschen in der irdischen Welt und der Engel bzw. Wesen in der unsichtbaren Welt auch die Freiheit gehört, zeigt sich die Abgrenzung des Guten in Versuchungen. Der Baum der Erkenntnis steht für diese Abgrenzung des Guten und die Versuchung.
Adam und Eva lebten zunächst im
Paradies und wussten zunächst nicht, dass alles, was ihr Leben ausmachte gut
war. Alles war wie es war, sie waren optimal versorgt, sie konnten nehmen, was
sich ihnen anbot, es gab keine offenen Wünsche. Und sie hatten ein offenes
unbelastetes von Liebe getragenes Verhältnis zu ihrem Schöpfer. Es war einfach
paradiesisch.
So gab es zunächst keinen Grund vom Baum der Erkenntnis zu essen und die Abgrenzung des Guten zu überschreiten.
Das war anders bei der Schlange, ich sehe darin Satan als gefallenen Engel aus der unsichtbaren Welt. Da er auch geschaffen war und damit gut war, gab es für ihn auch eine Abgrenzung des Guten, eine Versuchung. Er ist dieser Versuchung erlegen und gefallen. Es heißt, dass die Schlange besonders listig war. Das ist eine ins Böse mutierte Eigenschaft eines gefallenen Wesens. Die gute Seite dieser Eigenschaft könnte Neugierde, Kreativität und Hingabe sein. Satan war ein besonders ausgestattetes Wesen. Aber Satan war gefallen und hatte die List als eine ins Böse mutierte Eigenschaft. Dieser List konnten Eva und Adam nicht widerstehen und sind auch gefallen. Sie sind nicht physisch gestorben, aber geistlich indem ihre unbelastete Beziehung zu ihrem Schöpfer verloren gegangen ist.
Vor dem Sündenfall kam das Böse im Leben nicht vor, daher war alles Tun gut, ohne sich dafür entscheiden zu müssen. Sie waren frei, aber es gab in ihrem Lebensumfeld keinen Anlass ihre Freiheit durch Überschreiten der Grenze zu auszunutzen. Daher konnte Zweifel an ihrem Lebensumfeld nur von aussen kommen. Und das Angebot Satans, das sie versuchen konnte, ihre Freiheit auszunutzen, war sehr hoch, es war das Einzige, was sie nicht hatten, Sein wie Gott und Gutes und Böses zu unterscheiden.
Nach dem Sündenfall hatten sie zwar eine Eigenschaft wie Gott, Gutes und Böses zu unterscheiden – eben das Gewissen, aber das Wesentliche hatten sie nicht, die göttliche Liebe, dazu hatten sie keinen eigenen Zugang mehr.
Ein erster Versuch, das Böse zu definieren.
- Das Böse gibt es. weil es das Geschaffene Gute gibt.
Es ist wie der Schatten, den es nur gibt, wo es auch das Licht gibt.
Ich muss mich entscheiden, will ich im Licht oder im Schatten leben.
Ich entscheide, wie ich die geschaffenen Dinge nutze,
zum Guten oder zum Bösen. - Das Böse kann ich nur erkennen,
wenn ich das Gute kenne. - Das Böse geschieht dann, wenn ich die Abgrenzung,
die das Gute umschließt überschreite. - Ich lebe im Bösen, wenn ich die Abgrenzung, die das Gute umschließt,
nicht kenne und nicht bestrebt bin, sie zu erreichen und zum Guten hin zu überschreiten. - Jeder hat eine Ahnung vom Bösen, weil er ein Gewissen hat,
auch dann wenn es abgestumpft ist oder ignoriert wird.
Das ursprünglich „Gute“ ist das absolute Vertrauen zu Gott und die ungestörte Gemeinschaft mit ihm, mit ihm Eins sein.
——— schaffen im Vergleich zu bilden oder machen ———————–
Jesaja 45.5 Ich bin der HERR und sonst keiner. Außer mir gibt es keinen Gott. Ich gürte dich, ohne dass du mich erkannt hast,
45.6 damit man erkennt vom Aufgang der Sonne
und von [ihrem] Untergang her, dass es außer mir gar keinen gibt.
Ich bin der HERR – und sonst keiner -,
45.7 der ich das Licht bilde H3335 und die Finsternis schaffe H1254,
den Frieden mache H6213 und das Unheil schaffe H1254.
Ich, der HERR, bin es, der das alles wirkt.
1.Mose 1,1 Im Anfang schuf H1254 Gott die Himmel und die Erde
Für das Schaffen von Finsternis, dem Bösen oder Unheil wird im Urtext das selbe Wort verwendet wie bei „Im Anfang schuf Gott die Himmel …“
Das Böse ist also auch ein Ergebnis des Schöpfungsakts, weil es der Mißbrauch des Guten ist. Das Schaffen steht am Anfang, aus dem Geschaffenen kann etwas werden z.B. Licht oder Frieden im Zusammenleben.
Das Böse ist durch die Versuchung in die Welt gekommen. Der Mensch musste das Böse kennen lernen, um es so hassen zu lernen, dass es in der Ewigkeit bei Gott keine Versuchung mehr sein kann. Die Versuchung hat uns in tiefe Schuld vor Gott gebracht. Um Befreiung von der Schuld erlangen zu können, ist Jesus für uns am Kreuz gestorben Je mehr un tefer wir unsere Schuld erkennen und Vergebung erlangen, desto näher kommen wir Jesus und dem Vater und desto mehr werden wir in seinem Licht die Schuld und Sünde hassen.
Dazu musste der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse dienen.
Danach können wir auch vom Baum des Lebens ewiges Leben erlangen im Eins Sein mit dem Sohn und dem Vater.
—— Bibelstellen ———-
Strong H1254 – בÖÖרÖא – bara‘ schuf, geschaffen, gewirkt,
(54 Vorkommen)
Strong H3335 – יÖצÖר – jazar bildet, Töpfer, macht, entworfen
(10 Vorkommen)
Strong H6213 machte, trug (Früchte)
(2615 Vorkommen)
Strong H2896 – tob gut schön Wohlergehen Glück besser
Strong H7451 – ra` das Böse, Unglück, Bosheit, üble (Nachrede)
Strong H1 – ab
Strong H410 – el
[1. Mo 2,9] Und Gott der HERR ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gutH2896 zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten H2896 und Bösen H7451.
[1. Mo 6,5] Und der HERR sah, dass die BosheitH7451 des Menschen groß war auf der Erde, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böseH7451 den ganzen Tag.